Herbstetappe 2010 am Kaiserstuhl beendet

Liebe Freunde!!!!!!!!
Es war eine intensive Zeit, diese Herbstetappe. Mit viel Lernen und Lernerfolgen, Freude und …. einfach viel!!!!!!

Zuerst einmal die letzten Tage nach Kehl. Weiter war ich bis zum 17.10. mit Helge unterwegs, der an dieser Stelle auch noch in den nächsten Tagen berichten wird.
In Kehl hatten wir dann noch etliche Einladungen (Frühstück und Mittag) plus einen Pressetermin plus die Empfehlung den Pfarrer kennenzulernen, über den alle nur gut berichteten. Hätten wir all diese Einladungen angenommen, hätten wir gleich wieder in den Gemeinderäumlichkeiten schlafen können. Ich war etwas hin und her, da diese vielen Einladungen, trotz der ungefähren „Pläne“, die wir hatten, schon einer Aufmerksamkeit bedurft hätten und eine Würdigung hätten bekommen sollen. Naja, beim nächsten mal ……. ?!?!?!?  Die Einladung zum Frühstück haben wir dann auf jeden Fall angenommen. Es gab sogar Feigen aus dem eigenen Garten.

Über die ausgefallene Fußgängerdoppelbrücke, die vor einigen Jahren die Gartenschau in Kehl (D) und Straßburg (F) verbanden kamen wir nach Straßburg. Es zog uns zum Europaparlament und dem Areal drumherum, wo wir direkt vor dem Europaparlament und vor der Menschenrechtskommission jeweils eine Kastanie pflanzten. Während bei dem Besuch in Drusenheim auf französischer Seite sich alles ziemlich deutsch anfühlte, war in Straßburg eindeutig ein französisches Flair zu spüren. Unsere von vielen Menschen als „sicher“ und „da kann man auf jeden Fall übernachten“ und „die nehmen Euch auf jeden Fall“ eingestuften Quartiere bei 2 kirchlichen Einrichtungen waren nicht von Erfolg gekrönt. Es wurde dunkel und wir aßen erst mal einen Flammkuchen von den Spenden, die wir erhalten hatten. Nach einem glücklichen Zentrierungsmoment begaben wir uns auf die Suche mitten in der Stadt. Erst bei einem studentischen Biolokal, dann durch die Straßen schlendernd. Mir viel ein grosszügig eingerichteter Laden auf, der für Reisen in der Sahara und zu den Nomaden einlud. Ja, da passten wir dann auch dazu. Mohammed stimmte dann nach nur kurzem Zögern zu, brachte uns für ein Getränk in sein Stammlokal um die Ecke, wo er uns mit seinen Freunden bekannt machte. Einer davon war Dimitri, ein Philosoph, der jetzt mal erst alles genau wissen wollte und bereitwillig übersetzte. Mohammed, Algerier, verabschiedete sich dann für noch eine Stunde, er hatte noch im Laden zu arbeiten. Später führte uns sein Sohn Samid zu Fuß zur Wohnung. Ich schätze es sehr, wenn ich bei Menschen inneren Raum fühlen kann, und das war hier der Fall.

In der nächsten Nacht fanden wir kein Quartier, zwei mal wurden wir in die „Wüste“ geschickt. Das was die Leute uns gesagt und geraten hatten, stimmte leider nicht. Da die beiden „Emfehlungen“ nicht stimmten, standen wir mitten in der französischen Pampa – es wurde eine Nachtwanderung. Es war kalt. Schliesslich eine angenehme warme Sparkassen-Filiale in Schwanau-Nonnenweier, die uns als Überbrückung zum Bäcker im Morgengrauen half. Gut das der Vorraum mit dem Geldautomat nicht elektronisch verriegelt war und ich noch eine EC-Karte dabei hatte, mit der ich uns Zugang verschaffen konnte.

Der letzte Tag.
Gestern brachen wir in Weisweil auf, um noch über den Kaiserstuhl zu laufen. Es regnet. Von Anfang gehe ich barfuss. Schliesslich über den ganzen Berg und wieder hinunter, über Stock und über Stein. Es funktioniert und meine Barfussgehgelüste schon seit dem Sommer zeigen gute Erfolge. Ich bin ob dieses Resultates richtig ein wenig euphorisch. Demitri in Straßburg hatte noch vor ein paar Tagen bei dem befühlen meiner Füße und der Hornhaut gesagt: „Mit diesen Füssen bist Du keine 10 km gelaufen“. Es ist auch für mich fast unvorstellbar, denn ich habe unter dem Ballen fast keine Hornhaut. Mit Annelie in Heidelberg habe ich darüber eine Weile gesprochen. Sonst bei jeder Pilgeretappe bildete sich Hornhaut, die nach der jeweiligen Etappe sich wieder reduzierte. Während der letzten Frühjahrsetappe bildete sich auch erst mehr Hornhaut, wie gewohnt, dann jedoch reduzierte sich die Schutzschicht. Nach Annelies These ist dies so, weil die Hornhaut den Fuß so lange schützt, bzw. eine Extra-Schicht bildet, bis das Gewebe unter der Hornhaut selbst elastischer und gleichzeitig fester wird. Dann reduziert sich wieder die Hornhaut. Macht Sinn, oder?
Das achtsame Gehen mit Helge ist ebenfalls ein Genuß. Jeder ist mit seinem Gehen beschäftigt und nicht mit dem Gehen des Anderen. Folglich stellt sich eine schöne Harmonie ein.  Wir haben gut geübt.
An der Katharinenkirche auf dem Katharinenberg verschätze ich mich in der Zeit um über eine Stunde, es ist nicht halb 5 sondern 20 vor 6 und wir mussten den Berg in der Dämmerung hinabgehen. Hans-Georg, ein Ex-Zivieldienstkollege holt uns am Silberbrunnen ab, und ich habe eine große Freude in mir, die den ganzen Abend anhalten soll, ihn nach 25 Jahren wiederzusehen.

Fazit – Lernziele
Rechtzeitig Pausen zu machen, habe ich in manchen Fällen immer noch nicht gelernt.
Ohne Geld zu pilgern wird mich wahrscheinlich auch bei der nächsten und letzten Etappe im Frühjahr und Sommer begleiten – erst mal nachwirken lassen.
Bin gespannt, was die nächsten Mitpilger als Herausforderungen mitbringen, um weiter zu wachsen und führen zu können.
Zu diesen Themen in den nächsten Tagen und Wochen mehr.

Neue Vision
Stellen wir uns vor, überall in Deutschland, Europa und der Welt, machen sich Menschen auf, um zumindest 1-2 im Jahr im jeden Dorf mal Gast zu sein. Diese Menschen stellen in den Dörfern ihre Vision von Frieden vor und tauschen sich aus.
Zu dieser Vision auf in den nächsten Wochen mehr.

Comments are closed.