Worpswede

Liebe Freunde,
ich grüße aus Worpswede. Hier haben wir heute einen Pausentag bei Angelika und Pico eingelegt. Schlafen im Klang- und Behandlungsraum in guter Energie und erholen unseren Körper.

Das Achtsame Gehen ist weiterhin natürlicher Bestandteil der Friedenspilgeretappe. Unser stetiges Üben zeigt gute Früchte. Frieden stellt sich in unseren Körpern ein. Wir sind auch noch etwas langsamer geworden, achten Schritt für Schritt auf unsere Achtsamkeit. Kleinere oder größere Körperbeschwerden erinnern an die Achtsamkeitsübungen. Manchmal ist es nur ein Tick langsamer werden, der ein viel mehr an Achtsamkeit schenkt und die kleinen Beschwerden beweisen, das sie der Hinweis auf mehr „Hier und Jetzt“ waren. Sie schwinden dann.  Ich danke Thich Nhat Hanh für diese tollen Übungen.

Mir schwante es schon vor dem Start dieser Etappe, dass wahrscheinlich die Auswirkungen unseres Wirtschaftssystemes ein Schwerpunkt sein wird. So wird mit hier in Niedersachsen auch klar, das viele Kühe nicht mehr auf der Weide stehen, es werden wirklich jedes Jahr mehr, die ihr dasein im Stall fristen müssen. Das was den Schweinen schon vor Jahrzehnte wiederfahren ist, passiert jetzt mit den Kühen. Und die Begründung ist die „Wirtschaftlichkeit“. Wo bleibt die Würde?

Schon oft hatte ich erlebt, daß Ländergrenzen und Bundesländergrenzen deutlich zu spüren sind. Manchmal gab es auch schon Erlebnisse, das ich Kreisgrenzen ahnen konnte. Dies geschah vor ein paar Tagen ganz ganz deutlich. Als wir den Kreis Stade westlich verließen, konnten wir ganz deutlich einen Unterschied feststellen. Irgendetwas fühlte sich da ganz schwer und komisch an, danach viel leichter. Eine Einwohnerin von Heeslingen hat uns das bestätigt, sie hat vorher ein Haus genau dort bewohnt und sich immer schon darüber gewundert. Seitdem betönen wir regelmäßig dieses Schwere, die uns dort begegnet ist. Auflösen war aber noch nicht möglich, zu komplex. Es hat vermutlich mit irgendwelche Kampfhandlungen zu tun, vielleicht etwas mit dem Angriff auf Hamburg im 2. Weltkrieg. Wir bleiben da dran und tun unser bestes.

Schon seit Lübeck begegnet mir das Phänomen, daß es keine so richtigen Rastplätze für Wanderer gibt. Damit meine ich noch nicht mal Bänke, die gibt es. Auch Natur gibt es, wenn auch alles bewirtschaftet und geregelt durch den Menschen – Felder, angebaute Wälder, Straßen mit Sträuchern am Rand, damit es nicht so über die Felder weht……- Oftmals konnten wir keine Wiese finden, auf die wir uns legen konnten;  keine Plätze die einluden, wir lagen hier und da auf bewachsenen Wegen, um Rast zu finden. Alles ist vom Menschen genutzt, nichts ist übrig geblieben, für die wirkliche Natur, damit sie einfach mal so sein kann, wie sie ist, wachsen darf, wie sie will. Es schmerzt mich zunehmend, die zu realisieren. Wild gibt es auch nicht sonderlich viel. Schade schade. Unmerklich?! ist es dazu gekommen, das wir keine natürliche Natur mehr haben, sondern geregelte Natur.

Von Herzen
Thomas

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