Godo oder der Ballengang

Liebe Blog-Leser,
in der „Pilgerlosen“ Zeit bin ich natürlich nicht tatenlos.
So oft es geht, beschäftige ich mich weiter mit dem Achtsamen Gehen. Sei es zum Einkaufen, für einen Spaziergang…. Die Erde berühren und bei mir sein, wenn ich gehe, hat eine hohen Stellenwert in meinem Leben eingenommen.
Vor vielen, vielen Jahren habe ich ein Buch von Peter Greb geschenkt bekommen. GODO – Mit dem Herzen gehen – Der Gang des neuen Menschen. Es handelt davon, daß der natürliche Gang des Menschen nicht der Gang auf der Hacke, sondern der Gang mit dem Ballen ist. Heißt, der Ballen berührt zuerst die Erde, bevor sich der ganze Fuß auf die Erde absenkt. Zahlreiche Belege führt Peter Greb an, um zu beweisen, daß wir den richtigen Gang verlernt haben.
Vor Jahren, als ich das Buch geschenkt bekam, habe ich mal reingeschaut, konnte damit aber wenig anfangen. Jetzt, im Januar 2010, spricht es mit mir. Auch aufgrund meiner Erfahrungen beim Friedenspilgern, genauer gesagt, wenn ich mal die Gelegenheit habe, 2 oder 3 Tage barfuß gehen zu können, hat sich bei mir der Ballengang von ganz automatisch eingestellt. Da habe ich mich auch an das Buch erinnert und die Theorie des Ballenganges. Z.Zt. übe ich bei fast jedem Schritt, den ich tue, den Ballengang.

Beim Ballengang habe ich das Gefühl, die Erde würdiger zu berühren. Der Hackengang läßt mich die Erde nur unter erschwerten Bedingungen fühlen. Herr Greb beschreibt den Unterschiede von Ballen- und Hackengang in Verbindung mit der Erde so:
Bewegungsablauf bei                              Hackengang            Ballengang
Ausgangsposition des Fußes/Stand            Ich ruhe                   Ich ruhe
losgehen, Hacke löst sich von Erde             Ich will                    Ich will
Fuß bewegen, von der Erde gelöst               Ich denke               Ich danke
Auftreten, die Erde wieder berühren         Ich will nicht         Ich fühle
ganzer Fuß berührt die Erde wieder           „platsch“                 Ich komme zur Ruhe

Ja, diesen Unterschied kann ich wahrnehmen. Beim Achtsamen Gehen an sich erhalte ich ja schon ein besseres Gefühl für und mit der Erde. Das habe ich ja bereits durch über 4.300 km achtsame Gehpraxis gefühlt. Und bei den Barfußerlebnissen hatte ich bereits wahrgenommen, wie noch viel angenehmer der Gang auf der Erde ist. Bei meinen Übungen in diesem Janaur mit dem Ballengang erlebe ich eine noch intensivere Anbahnung im Kontakt mit der Erde und auch im harmonischeren Gang an sich. Es ist für mich aus jetziger Sicht logisch, hier, mit dem Ballengang, einen noch besseren Zugang zum Frieden zu erhalten.
Wer mehr darüber lesen will: Peter Greb, GODO-Mit dem Herzen Gehen, Koha Verlag ISBN 3-929512-72-6

Morgen reise ich zu Thich Nhat Hanh nach Südfrankreich. 3 Wochen habe ich mir diesmal Zeit genommen, im dortigen Kloster mit den Mönchen und Nonnen zu üben, zu praktizieren, zu beobachten, Fragen zu stellen…..  Ich freue mich auf diese Zeit schon sehr, da es mir die Gelegenheit gibt, meine Praxis zu überprüfen, zu vertiefen, dazuzulernen. In der „Welt“, in der hektisch auf Wachstum geprägten Welt, in unserer Gesellschaft, fühle ich immer das kollektive Feld unseres Bewußtseins. Hier fällt es mir oft schwer, oder besser gesagt nicht so leicht, meine Praxisübungen umzusetzen. Natürlich gehe ich trotzdem achtsam – doch die Schnelligkeit der Gesellschaft übertragt sich oft unmerklich. In der Gemeinschaft von Thich Nhat Hanh gibt es ein eingenes bewußtes Feld der Übenden, das für mich eine Genuß verspricht – z.B. in diese Praxis tiefer eintauchen zu können, darin verweilen zu können, die Ruhe zu genießen.

In diesem Sinne herzliche Grüße an Euch alle.
Thomas

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